"Fahrrad - umweltfreundliches Fahrzeug mit gesundheitsfördernder Mechanik"

 (Manfred Hinrich, deutscher Philosoph und Aphoristiker)

Das Liegerad

Plötzlich Liegeradfahrer:

Ca. 1996 hatte ich den ersten flüchtigen Gedanken an ein Liegerad, soweit ich mich zurück erinnern kann.

Ich dachte mir einfach, dass ein Liegerad viel schneller ist, als ein Fahrrad mit gewöhnlichen Rahmen. Dies war mein Anreiz, mich das erste mal mit dem Thema Liegerad zu beschäftigen.

Hier die Probleme:

- Es wurde nirgendwo ein Liegerad angeboten,

- wenn ich mal einen Liegeradfahrer gesehen habe, hatte dieser für mich optisch einen erschreckenden Eindruck (Rauschebard, Alter ab 50 aufwärts, Badelatschen, komischer Eindruck..., einfach irgendwie unpassend),

- Rennradfahrer und Mountainbiker flitzen immer. Diese fahren nun mal mit Räder, die den klassischen Rahmenbau haben, den wir kennen. Desweiteren sehen die auch cool aus, mit Ihrer Rennkluft.

- Ich würde mich unwohl fühlen, in der Stadt auf einem Liegerad zu fahren. Alle würden mich nur angaffen und mich so sehen, wie den Bärtigen (siehe oberen Eindruck),

- einmal fragte ich einen Fahrradhändler, ob er Liegeradfahrer kennt. Seine Antwort: "Ja. Aber das sind alles Behinderte.".

Deshalb konnte für mich immer nur ein Mountainbike oder ein Rennrad in Frage kommen.

 

Erst ab dem Jahr 2016 habe ich mich dazu durchgerungen, mir ein Liegerad zuzulegen. Also 20 Jahre später.

Hier die Gründe:

- 2016 bin ich von der Stadt auf das Land gezogen. Dadurch mehr Platz im Schuppen für ein Liegerad. Weniger Leute, die mich erstaunt ansehen.

- Es gibt genug Berichte über Liegeräder dank Internet. Ich konnte mich daher genug informieren.

- Da ich nun 44km von meiner Arbeit weg wohne, fast durchgehend ein Radweg zu meiner Arbeitsstätte führt und selten Leute auf dem Radweg anzutreffen sind, ist dies eine vorzügliche Teststrecke für mein Liegerad.

Kurzum: Ich habe keine (oder nicht so viele) Beobachter, wenn ich mit meinem seltsamen Gefährt herum fahre. Dies ist auch für mich der wichtigste Grund gewesen.

 

Der Weg zum Kauf:

Erste Anlaufstelle war der Weg zum einzigsten Liegeradhändler im Umkreis von 150 km. Dieser verkauft die Liegeräder nicht hauptberuflich.

Probleme:

- Besichtigungstermin nur nach telefonischer Vereinbarung,

- Liegeräder nur in begrenzter Auswahl vorhanden,

- Probefahrten nur an schönem Wetter,

- Probefahrten werden nach einem Stundensatz berechnet. Und ich war mir bei diesem Händler sicher, dass ich die erste Stunde nicht fahren würde, sonder nur Theorie zu hören bekommen würde.

- Musste mir von diesem Liegeradfanatiker ständig Geschichten und Vorteile von Liegeräder anhören,

- das günstigste, vorhandene Liegerad hatte die 3000er-Schwelle überstiegen...

Ich sagte aufgrund dieser ganzen Punkte einem Kauf im "Laden" ab.

Dann wendete ich mich dem Gebrauchtmarkt im Internet zu und hoffte auf ein gut erhaltenes und günstiges Liegerad, welches ich nicht allzuweit weg persöhnlich abholen konnte und wurde fündig.

Es war ein Flux S800 in ca. 80km Entfernung, weil nichts anderes im Umkreis da war. Auf dem Gebrauchtmarkt kann man nicht wählerisch sein. Dort hin bin ich mit einem geliehenen Auto gekommen.

Den Verkäufer noch schnell angelogen (erzählt, dass ich schon mal Liegerad gefahren bin. Sonst hätte dieser mich nicht fahren lassen.) und kurz Probe gefahren. Nach 10 Sekunden konnte ich selbst fahren. Nach zwei Minuten die erste Kurve drehen.

Rad gleich bezahlt und nach Hause gefahren.

Zum nächsten Arbeitstag gleich die 44km einfach gefahren.

Eindruck:

- Man fährt so relaxt, als wenn man das Sofa zu Hause nie verlassen hätte.

Aber 25 Minuten langsamer, als mit meinem Fitnessbike. Das Flux S800 ist ja auch ein Touren-Liegerad.

Da ich aber jeden Tag trotz der 44km erholt auf der Arbeit ankomme und auch wieder nach Hause komme, war das Flux S800 natürlich die bessere Alternative im Gegensatz zu meinem rund 50 Minuten schnelleren (am Tag) Fitnessbike, bei dem ich nach jeder Fahrt platt wäre (egal, wie schnell ich fahren würde).

 

Nun war der erste Schritt gemacht.

Nach zwei Monaten folgten die nächsten Liegeräder:

- ICE Vortex,

- Challenge NME,

- Grasshopper,

- Optima Baron und

- Performer Carbonbent.