Hier meine Erfahrungen im Straßenverkehr auf einem Liegerad:

 

- Mit einem Liegerad ist man in der Öffentlichkeit ein Blickfang.

Leute bleiben stehen, Köpfe der Autofahrer drehen sich zu dir, ... Man wird sehr oft angegrinst. Und sehr oft werden einem ungefragt die "Nachteile eines Liegerades" (siehe entsprechende Rubrik) mitgeteilt.

 

- Im Stadtverkehr:

Im Stadtverkehr kann man mit einem Liegerad nicht so fahren, wie mit einem normalen Fahrrad. Mit meinem Fahrrad konnte ich immer blitzschnell Akrobatiken vollführen, wenn mal wieder ein Fussgänger ohne Ankündigung vom Gehweg aus den Radweg überquert. Meistens kann man da noch mit der eigenen Schulter auf dem Fahrrad den Fussgänger abblocken.

Bei einem Liegerad würde man den Fussgänger die Beine wegfahren...

Deshalb immer mit dem Liegerad auf dem Radweg in Schrittgeschwindigkeit fahren, sobald Fussgänger gesichtet werden.

Besser noch, Städte meiden oder umfahren. Ein normales Fahrrad ist dem Liegerad in der Stadt überlegen, wenn es sich um reine Stadtfahrten handelt.

Bei den Autofahrern musste ich feststellen, dass man in einem sehr hohen Bogen umfahren wird. Falls man an einer Gabelung oder Kreuzung steht, wird der Autofahrer einem Liegeradfahrer fast immer die Vorfahrt gewähren. dies kann aber auch gefährlich werden, da man mit der Gewährung der Vorfahrt durch den Autofahrer rechnet. Deshalb mein Tipp: Besteht auf die Verkehrsregeln und fahrt nicht über Kreuzungen, wenn es der Autofahrer gewährt. Diese Aktionen lenken alle beteiligten Verkehrsteilnehmer vom restlichen Verkehr ab!!

 

- Landstraße:

Egal, ob Liegerad oder Fahrrad. Sobald man auf der Landstraße fährt, setzt man sich der Aufmerksamkeit einer fremden Person aus, die in einem KFZ fährt, dass auf der Straße von einem Moment zum anderen zur Waffe werden kann.

Fahre niemals mit einem Fahrrad oder Liegerad im Dunkeln auf die Landstraße. Egal, wie gut deine Beleuchtung ist.

 

Komischerweise verhält es sich mit dem Sicherheitsabstand auf der Landstraße umgekehrt, als in der Stadt. Auf der Landstraße beträgt dieser "Sicherheitsabstand" zum Teil nur 20cm.

 

- Nur auf einem wirklich leeren, durchgehenden Fahrradweg kann man sich als sportlichen und schnellen Liegeradfahrer wirklich absolut wohl fühlen. Ansonsten runter mit dem Tempo und immer 100% Aufmerksamkeit im Verkehr. Ein neues Liegerad ist schnell wieder gekauft. Wieder gesund wird man aber nicht immer.

 

- Auf gemeinsame Fußgänger und Radfahrwege:

Natürlich klingel ich stakkatoartig aus mindestens 200 Meter Entfernung, wenn ich Fußgänger vor mir sichte.

Leider reagieren diese immer sehr träge. ABER, man dreht sich dann doch meistens zu einem um und macht etwas Platz.

Nun muss ich öfters feststellen, dass beim Vorbeifahren zu mir etwas gesagt wird oder sogar hinter her geschrieen wird. Ich weiß nicht, was die da sagen. Habe ja auch sehr oft meine Kopfhörer auf und höre meine Musik oder Hörbücher.

Ich stelle mir dann vor, oder bilde es mir sogar ein, dass ich angefeuert werde. Das motiviert mich und erzeugt einen Adrenalinstoß, der mich noch schneller fahren lässt.